Herzlich willkommen beim Mitgliederforum im DVF (Deutscher Verband für Fotografie e.V.), bereitgestellt durch den DVF-Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. Ein Forum für alle Mitglieder des DVF.
Eine kleine Kölner Truppe hat etwas ziemlich einzigartiges in Deutschland hinbekommen. Sie haben das erste Magazin für Streetphotography für Deutschland etabliert, dass den Blick über die Stadt- und Landesgrenzen auf ein hochspannendes Thema lenkt. Soul of Street: Photography & Philosophy heißt das ansprechend aufgemachte Magazin.
Streetphotography ist ein angstbesetztes Thema. Viele Fotografen überkommt eine Beklemmung, wenn sie sich zum ersten Mal vornehmen, andere Menschen auf Straßen und Plätzen zu fotografieren. Aber selbst erfahrene Streetfotografen kämpfen gelegentlich mit solchen Ängsten. Rechtliche Bedenken tun ein übriges, um Unsicherheit zu erzeugen. Man muss nicht immer Gesichter ganz nah fotografieren, um gute Streetphotography abzuliefern. Es geht natürlich bei dieser Art der Fotografie auch um atmosphärische Stadtlandschaften oder geometrische Figure. Menschen dürfen ruhig an zweiter Stelle stehen, finde ich.
Die Macher von Soul of Street zeigen die ganze Bandbreite der Streetphotography auf. Das Magazin bietet Interviews mit in- und ausländischen Fotografen. Ihre Werke werden gezeigt und die dahinter stehende Philosophie erläutert. Sehenswert sind auch die vielen Youtubebeiträge, die das fotografische Werk ausgewählter Fotografen sehr anschaulich präsentieren. Informative und gut geschriebene Blogbeiträge ergänzen das Angebot.
Ich bin sehr an einem Austausch zu dem Thema interessiert. Was gibt es sonst noch an Angeboten im Netz? Wie geht Ihr mit euren Ängsten um? Was kann helfen, um den Einstieg in die Streetphotography zu schaffen?
Danke, Christoph, dass Du dieses Thema, das auch zu meiner Favoritenfotografie zählt, zur Diskussion stellst.
Nach der neuen DGSVO-Verordnung am 25. Mai 2018 war ich auch sehr verwirrt und habe mir stets die Frage gestellt: Darf ich die Personen ohne Genehmigung veröffentlichen oder nicht? Muss ich stets mehrere Modelverträge mitschleppen und von jeder Person auf dem Bild unterschreiben lassen? Zieht derjenige auf dem Bild seine Genehmigung wieder zurück?
Doch diese Fragen und Bedenken hat Herr Wolfgang Rau, Rechtsanwalt und Präsident des DVF, in seiner Online-Präsentation für mich ausgeräumt. Ich weiß jetzt, wie ich Street-Aufnahmen fotografisch gestalten muss, um bei der Veröffentlichung dieses Bildmaterials nicht "ins Fettnäpfchen" zu treten.
Ich hoffe, ich darf Herrn Rau hier zitieren:
"Sind Personen nicht der Hauptbestandteil der Bildaussage, sondern nur mehr oder weniger zufällig auf der Aufnahme zu sehen, so sind sie Beiwerk. Eine Einwilligung ist in diesem Fall nicht erforderlich und auch in der Regel kaum praktikabel. Mehrfach hat die Rechtsprechung entschieden, dass Personen, die sich im öffentlichen Straßenraum aufhalten, dulden müssen, dass sie als Beiwerk auf einer Aufnahme zu sehen sind. Nicht davon erfasst sind natürlich Aufnahmen, bei denen einzelne Personen porträthaft herausgestellt werden, so dass sie nicht mehr nur Beiwerk, sondern Hauptbestandteil der Bildaussage sind."
Vielen Dank Astrid, dass du die rechtliche Seite angesprochen und mit dem Zitat von Wolfgang Rau einen Hinweis gegeben hast, der in der konkreten Situation hilfreich ist. Ich denke, es ist wichtig für viele Fotografinnen und Fotografen zu wissen, wo die rechtlichen Grenzen sind. Ich konnte an der Veranstaltung mit Wolfgang Rau leider nicht teilnehmen, aber die soll sich wirklich gelohnt haben. Es geht aber nicht nur um rechtliche Fragen rund um die Veröffentlichung bestimmter Fotos.
Das Thema hat aber auch eine emotionale Seite. In Deutschland sind viele Menschen nicht entspannt, wenn sie feststellen, dass sie fotografiert werden bzw vermuten, sie könnten Teil eines Fotos werden. Manche reagieren wütend andere zeigen deutlich an, dass sie sich belästigt fühlen. Das höre ich immer wieder von Profis wie von Amateuren. Damit können nicht alle Fotografen gleich entspannt umgehen. Ein Lächeln im richtigen Moment bzw ein souveräner Umgang mit Agressionen ist nicht jedem gegeben.
Es kann immer zu einer Spannung kommen, so die Erwartungshaltung auf der Seite mancher Fotografen. Die muss der Fotograf oder die Fotografin aushalten. Und deshalb wird Streetphotography oft mit einem Unbehangen ausgeübt. Wer Streetphotography länger praktiziert, der weiß natürlich, dass wirklich schwierige Situationen die absolute Ausnahme sind. Als Anfänger weiß man das nicht. Vielleicht ist das ja ein Aspekt des Themas, mit dem sich der LV beschäftigen könnte. Wie sehen das die anderen? Gibt es einen Bedarf an Ratschlägen für eine angstfreie Streetphotography?
Ein spannendes Thema, dem sich Fotografen - jedenfalls in Deutschland - mal ANgespannt, mal mehr oder weniger ENTspannt nähern.
Wie leider so vieles, wird das Thema (wie Christoph richtig ausführt) allzu oft auf den rein rechtlichen Aspekt beschränkt. Der ist sicher wichtig, deshalb auch hier zwei Fundstellen aus dem Internet:
Lässt man aber mal die formaljuristischen Aspekte weg und bewegt sich im Raum des GMV (gesunder Menschenverstand), ist der beste Weg Spannungen, Unbehagen oder gar Aggressionen zu vermeiden, der freundliche und offene Umgang mit anderen Menschen, die man zu fotografieren gedenkt. Also idealerweise ehe der Auslöser bedient wird. Vielleicht garniert mit der Erklärung, warum und zu welchem Zweck diese Fotografie gemacht werden soll. Das jedenfalls hat meiner Frau und mir schon manche Türen (nicht nur im übertragenen Sinn) geöffnet. Oft sogar verbunden mit Tipps, wo sich weitere Motive finden.
Wenn das Thema Streetphotography von Interesse ist, bietet es sich an, dies auf die Agenda für kommende Mitglieder-Zoom-Meetings im LV1 zu setzen. Wir würden dann versuchen, etablierte Street-Fotografen in solche Meetings einzubeziehen. Daher noch einmal der Aufruf, ggf. dieses und andere Themen in der Abfrage des LV1 zu benennen und auszuwählen. Hier ist nochmals der Link zur Abfrage:
Mitgliederforum des DVF-LV1
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13.04.2021 17:10
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