Herzlich willkommen beim Mitgliederforum im DVF (Deutscher Verband für Fotografie e.V.), bereitgestellt durch den DVF-Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. Ein Forum für alle Mitglieder des DVF.
Composing bedeutet Komponieren. Bei einem Composing handelt es sich um ein Zusammensetzen verschiedener Bildteile zu einem neuen Werk. Das ist keine neue Methode der Bilderstellung. Sie erfreut sich mit den neuen Möglichkeiten der digitalen Bildgestaltung immer noch zunehmender Beliebtheit.
Composings sind heute selbstverständlicher Teil von Wettbewerben und der fotografischen Diskurse im DVF. Der Übergang vom Bild, das zeigt, was der Fotograf vor Ort vorgefunden und ausgewählt hat, über „leichte“ Bildveränderungen wie das Entfernen des lästigen Mülleimers bis hin zu einer vollständig neuen, künstlichen Bildwelt, wird immer fließender. „You don't take a photograph you make it.” sagte Anselm Adams. Ein Composing bedeutet den Versuch, die gestalterischen Möglichkeiten der Fotografie voll auszuloten bzw. ihre Grenzen zu sprengen.
Warum ist Composing so attraktiv? Ich behaupte, dass diese Art der Bilderstellung ein Stück Handwerk darstellt und damit für mache Fotografen oder Fotografinnen den Gang in den Baumarkt spart. Doch Vorsicht ist angezeigt. Es ist mindestens so anspruchsvoll ein künstlerisch wertvolles Composing zu machen, wie „herkömmliche“ Fotokunst. Wer als Einsteiger Freude am Composing hat, dem wird geholfen. Es gibt im Netz frei zugängliche kostenfreie und kostenpflichtige Angebote zuhauf.
Zunächst möchte ich auf eine Seite hinweisen, die viele unter der Überschrift Netzwerk für Berufstätige verorten. LinkedIn bietet auch eine ausgezeichnete Learning Plattform, die es in Sachen Composing in sich hat und im Grunde nichts anderes ist, als die früher eigenständige Website video2brain. Hier offerieren Asse wie Uli Staiger, Lasse Behnke und Olaf Giermann teil mehrstündige Videos aufgeteilt in verdaubare Häppchen an, die zu einem vorher definierten Bildergebnis führen. Es wird Schritt für Schritt vorgegangen und zumeist ganz ausgezeichnet erklärt, absolut geeignet auch für Anfänger.
Die monatliche Gebühr von LinkedIn ist happig. Fast 30 Euro mit Kündigungsrecht ohne Frist. Ein Schnuppermonat ist kostenfrei und die Kündigung nach meiner Erfahrung vor Ablauf des kostenfreies Monats problemlos. Und im Verlauf eines Monats kann man sich schon einiges ansehen und enorm viel lernen. Die Learning Plattform hält zudem den Photoshop Tipp des Monats bereit. Alle bereits erstellten Tipps sind einsehbar.
Auf die Websites der drei genannten Experten zu schauen, lohnt sich ebenfalls. Sie bieten angefangen von Trainingsvideos hin zu Einzeltrainings alles an, was man sich wünschen kann. Kostet aber Geld.
Die Zeitschrift Docma bietet in ihrem Webshop ebenfalls attraktive Angebote zum Thema Composing an. Olaf Giermann dürfte vielen durch seine Beiträge in der Docma bekannt sein.
Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem steht vor allem auf YouTube eine noch viel größeres, kostenloses Angebot zur Verfügung; oft besser erklärt als in deutschsprachigen Videos, die auf YouTube zugänglich sind. Hier will ich nur 2 YouTube Kanäle nennen, die mich beeindruckt haben.
Rafi A aus Indonesien und Unmesh Dinda der Gründer von PIXimperfect sind ein echtes Erlebnis.
Der weltbeste Composing-Erklärer ist aus meiner Sicht Aaron Nace auf der Website Phlearn mit vielfältigen Angeboten, angefangen von mehrstündigen Videotrainings für Anfänger wie Fortgeschrittene. Daneben bietet er viele zusätzliche Materialien wie Photoshop Aktionen, Pinselspitzen etc. , die man sich runterladen kann. Auf seiner Website sind kostenfreie Videos eingestellt wie auch ein kostenpflichtiges Angebot für knapp 10 Euro im Monat, dass man jederzeit kündigen kann. Einfach mal reinschauen.
Wie ist eure Meinung zum Thema Composing? Es wäre schön, wenn ihr eure Infos zu guten Videos oder Tutorials hier im Forum teilt. Wir denken derzeit über ein Seminar-/Workshop-Angebot an unsere Mitglieder nach. Was meint ihr? Welches Angebot zum Thema Composing würde ihr euch vom Landesverband wünschen? Habt ihr selbst Composing-Erfahrung, die ihr anderen Mitgliedern vermitteln wollt?
Hallo Christoph, vielen Dank für Deinen Beitrag zum Thema Composing und die vielen Info-Links, die Du recherchiert hast. Das ist in dem Angebots-Dschungel äußerst hilfreich. Ich befasse mich schon seit längerer Zeit mit Composings und das hat mehrere Gründe. Der Einstieg war eigentlich mein Spieltrieb und die Neugier, was über die reine digitale Bildentwickeln hinaus möglich ist. Das war zu Beginn ein fast ergebnisoffener Prozess mit vielen Überraschungseffekten und Spass beim Entdecken. Nebenbei hatte das ein enormes Lernpotential bezüglich der digitalen Tools (Photoshop etc.). Mit der Zeit konnte ich mit der Erfahrung und dem Wissen immer gezielter arbeiten und experimentieren sowie einen gewissen Workflow entwickeln. Dadurch wird das Composing langsam zu einem Ausdrucksmittel, das ich als eigenständige Möglichkeit neben sorgfältig fotografierten und entwickelten Bildern oder Bildserien sehe, ohne miteinander in Konkurrenz zu treten. Die Idee eines Seminar-/Workshop-Angebot finde ich gut. Vielleicht könnte man als Erstes klären, wer sich im Verband mit Composing betätigt oder interessiert ist, damit zu beginnen. Dann könnte man mit den Interessierten ein Zoom-Meeting durchführen, Beispiele zeigen und miteinander besprechen, welche gemeinsamen Interessen es gibt. Ich denke diesen Vorlauf braucht es, um weitere Angebote zu entwickeln. Ich bin da sehr neugierig und gerne bereit meinen Anteil beizutragen. Wer mal sehen will, was bei meinen Versuchen bisher entstanden ist, findet sie unter der Rubrik "Digital Art" auf meiner Homepage: https://www.bodo-viebahn-art.de/Startseite.html
vielen Dank, dass Du das Thema aufgegriffen hast. Zunächst zu deiner Website. Da sind ja Sachen dabei, die einen staunen lassen und die sich deutlich von dem unterscheiden, was sonst so unter Composing läuft. Richtig gut! Bei einigen Fotos finde ich wird der Begriff Composing dem nicht ganz gerecht, was Du geschaffen hast. Du hast sicherlich einiges an digitaler Kunst in einen Austausch einzubringen. Auch deshalb finde ich es gut, erst einmal herauszufinden, wer welches Interesse mit dem Begriff Composing verbindet und wie man hier zu einem guten Austausch kommen kann. Wir sollten Deinem Vorschlag folgen und zu einem Zoom Meeting einladen. Ich denke es wäre das beste, wenn jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer 2 oder 3 eigene Werke zeigt. Solche die man selbst gefertigt hat und vielleicht auch Werke anderer Autoren, für die man sich interessiert. Ich finde klasssiche Composings interessant aber auch Sachen, die mehr in eine grafische Richtung gehen.
Vielleicht mal ein paar Sätze zur begrifflichenSystematik. Composing ist technisch gesehen der Austausch von Pixeln in einem Bild. Die einfachste Form ist die Retusche. Entferne ich einen Fleck an der Wand und ersetze ihn durch benachbarte Pixel, ist das streng genommen ein Composing - obwohl es im allgemeinen Sprachgebrauch nicht so bezeichnet wird. Der Austausch des Himmels bei einem Landschaftsbild ist auf jeden Fall ein Composing - auch wenn der Bildinhalt weitgehend erhalten bleibt. Üblich geworden ist der Begriff Composing für die Kombination von Elementen unterschiedlicher Bilder in einem neuen Werk. In der Regel wird von den Autoren ein subjektives - im günstigsten Fall - künstlerisches Ergebnis angestrebt. Es ist aber auch durchaus möglich verschiedene Bildelemente zu kombinieren die zu einem Resultat führen dass von einem echten Cartier Bresson nicht zu unterscheiden ist... Composing ist eine Möglichkeit der digitalen Bildbearbeitung, die absolut nichts über das Ergebnis aussagt. Fälschlicherweise wird der Begriff aber häufig umgangssprachlich für surreale/abstrakte Bilder benutzt. Da also Composing eine technische Variante ist die ganz unterschiedlich angewandt werden kann - und meistens nicht nachweisbar ist - macht es folglich keinen Sinn diese Methode bei Wettbewerben zu verbieten. Zumal sie, wenn gut gemacht, nicht nachweisbar ist.
Zitat von Manne im Beitrag #4 Fälschlicherweise wird der Begriff aber häufig umgangssprachlich für surreale/abstrakte Bilder benutzt.
Das ist wahrscheinlich genau das Problem und dem kann nur durch vernünftige Definitionen begegnet werden. Auch wenn das wahrscheinlich nicht einfach sein wird. Im Internet findet man Definitionsversuche, die jedoch nicht die vielfältigen Möglichkeiten des (digitalen) Verfremdens von Fotografien beinhalten.
Bei einem Composing handelt es sich ähnlich wie bei einer Collage um ein Zusammenfügen einzelner Bilder. Die deutsche Übersetzung für das Wort bedeutet Komponieren. Im Prinzip ist es auch genau das, was ein Composing ausmacht. Man komponiert einzelne Bildelemente mit anderen Elementen. Zum Beispiel können Personen in eine bestimmte Kulisse eingefügt werden, zueinander passende Klamotten in einem Bild dargestellt werden oder Elemente dupliziert und mehrfach dargestellt werden." oder
"Bei einem Composing erzeugt man durch das Zusammenführen mehrerer Einzelbilder ein neues Bild."
Ich jedenfalls wünschte mir als Fotograf heute durchaus eine vernünftige und nachvollziehbare Unterscheidbarkeit zwischen anlog oder digital entwickelten und "bearbeiteten" Fotos und solchen Werken, die aus der Kombination verschiedener fotografischer Elemente und/oder deren Verfremdung generiert wurden. Letzteres ist für mich eher z.B. Digitale Kunst - deren häufig hohe Qualität ich nicht in Abrede stelle - und bedarf daher einer gesonderten, vielleicht sogar besonderen Betrachtung. Immerhin heißt der Verband in dem wir uns bewegen "Deutscher Verband für Fotografie" und nicht "... für Digitale Kunst".
Zitat von Manne im Beitrag #4 Da also Composing eine technische Variante ist die ganz unterschiedlich angewandt werden kann - und meistens nicht nachweisbar ist - macht es folglich keinen Sinn diese Methode bei Wettbewerben zu verbieten. Zumal sie, wenn gut gemacht, nicht nachweisbar ist.
Da stimme ich zu und ein Wettbewerbs-Teilnahmeverbot für Composings gibt es meines Wissens im DVF auch nicht (mehr). Allerdings spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, für Composings (und dafür brauchen wir dann eine passgenauere Definition UND die Ehrlichkeit der Autoren) eine gesonderte Kategorie anzubieten. Wird doch für SW- und Farbfotografie auch gemacht.
Auf jeden Fall bin ich auf die weitere Diskussion zu diesem Thema gespannt.
Eine Unterscheidung von Bildern nach Art der Bearbeitung ist bei Wettbewerben nicht durchführbar - weil nicht kontrollierbar - und auch nicht sinnvoll. Was wollte man denn auch damit erreichen? Digitale Bildbearbeitung gehört seit Mitte der Neunziger genauso fest zur Fotografie wie die Kamera. Dann müsste man bei Wettbewerben für jede mögliche Art der Bildbearbeitung - einschließlich der, die in der Kamera stattfinden - eigene Sektionen schaffen. Unmöglich! Und wieder die Frage - wozu? Sinnvollerweise unterscheidet man Bilder nach Außenwirkung - nicht nach der Machart. Das ist übrigens der Grund warum zwischen Farbe und SW unterschieden wird. Uninteressant dabei ist, ob das mit SW-Film analog aufgenommen wurde, mit einer SW-Leica digital - oder die Farbdatei nachträglich entsättigt oder mit diversen Hilfsprogrammen in SW umgewandelt wurde. "Wat druff is is wichtig"
Was man allerdings machen kann um einer Jury die Arbeit zu erleichtern, ist eine Aufteilung nacht Art des Bildes - Porträts, Landschaften, Architektur, usw... Damit die Juroren nicht Äpfel mit Birnen vergleichen müssen.
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22.04.2021 16:20
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